AufWikimediaCommons: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schumacherplan_Luzern_1790.jpg
Was der Martiniplan schön und lebendig ist, ist der Schumacherplan schön und genau. Im Schumacher Plan sieht alles genau so aus, wie es war. So ist z. Bsp. die Exekutionsstätte Senti und das Anwesen des Henkers massstabgetreu eingezeichnet, während man selbiges auf dem Martiniplan fast nicht findet.
Franz Xaver Schumacher entstammte der gleichnamigen Patrizierfamilie und studierte in jungen Jahren in Bologna und Modena. Später diente er der französischen Krone, war Ratsherr, Offizier, Landvogt und passionierter Wissenschaftler.
Unten Links auf dem Plan steht folgende Erklärung:
Diese Zeichnung aller Gebäude der Stadt Luzern ist a vue d’Oiseau, oder von oben herab nach einem unveränderlichen Standpunkten Geometrisch aufgenommen, aus dem Plan ausgezogen, und mit möglichster Acuratesse sowohl die Höche der Häuser, als Breite der Strassen aufgezeichnet; also hat nothwendig der Plan Sich erweitern müssen und eben deswegen ist der Grundplan Selbsten zu vollkommener berichtigung hier beygesetzt zu finden.
Der Plan ist also in Vogelschau (dreidimensional) gezeichnet und deshalb „etwas erweitert“.
Oben links findet sich ein kleiner Ausschnitt mit einem Plan in der geometrisch genauen Aufsichtsperspektive (zweidimensional).
Explication der Zahlen
- Der rothe Thurm
- Musegg Thor
- Zollhaus
- Mändel Thurm
- Thurm Lugisland
- Der Heüthurm
- Der Zeitthurm
- Kapelle auf der Musegg
- Schirmerthurm
- Pulverthurm
- Allwindenthurm
- Tächelthurm
- Caserne
- Zollhaus
- Weggisthor und Bollwerk
- Strasse nach Zürich
- Hofgarten
- Magazin im Hof
- Schulhaus
- Probstey
- St. Lienharts Kapelle
- Stiftkirchen St. Leodegar im Hof
- Stadt Pfarrhaus
- Hofplatz der Halden
- Magazine
- Schantz
- Äussere Weggisgasse
- Fr Kloster Mariahilf Ursuliner
- Magazin auf der Musegg
- Löwengraben
- Münzstatt
- Mühlenthurm
- Oberkeitliche Sinne
- Oberkeitliche Mühlen
- Schleiffe
- Stampf
- Spreuerbrücke
- Mühlenplatz
- Rössligasse
- Teutsche Schule
- Hirschenplatz
- Salzhaus
- Die innere Weggisgasse
- Grackenthurm
- Der inner Weggisthurm
- Der Grändel
- Rosengarten Thurm
- Hintere Ledergasse
- Vordere Ledergasse (heute Gerbergasse)
- Sternenplatze
- Eyssengasse
- Zunft zu Schmiden
- Brodhalle
- Weinmarkt
- Schumacheren Zunft
- Gerweren Zunft
- Kramgasse
- Pranger und Fischbank
- Metziger Zunft
- Kornmakrt
- Kapellgasse
- Hofbrücke
- Sust oder Einlagshause
- Kapellplatz
- Forengasse
- Kapell St. Peter und Brücke
- Amtshaus von Engelberg
- Rathause und Thurm, darunter das Kaufhaus und Ankenmarkt
- Eckstiege, darneben die Victualien Halle unter der Eck
- Pfisteren Zunft
- Zunft zu Scheideren
- Adeliche Zunft zu Schützen
- Frütschi Zunft darunter die Metzig
- Fischmarkt
- Reüssbrücke
- Wasserthurm
- Gütschthurm oder Unnoth
- Sentethor
- Sentespital und Kirchen
- Kornmagazin in der Sente
- Tollhaus
- Unter Grund
- Holzmagazin und Werkhütte
- Schieshaus zu den Armbrüsten
- Steinwerkhütte
- Vichmarkt
- Unterthore und Zollhause
- Kornmagazin
- Zeüghause
- Pfistergasse
- Munitionsmagazin Litzi
- Schiefhäuser
- Hirschengraben
- Bruchthore und Gassen
- Fr. Kloster St. Anna im Bruch
- Nuntiatur
- Burgerthurm
- Schmiedgasse
- Münzgasse
- Lyzeum
- Reüssgasse
- Jesuiter Kirche und Kollegium
- Kropfthurm
- alt Frauenthurm
- Salzmagazin
- Schiffhütte
- Franziskanerplatze
- Franziskaneren Kirche und Kloster
- Kesselthurm
- Oberthore
- Grosse Spital
- Ober Grund
- Krienbach
- Reüssflusse
In obiger Erklärung kommt ganz klar die Nähe zur französischen Sprache zum Ausdruck, wie sie in der gehobenen Gesellschaft um diese Zeit vorgeherrscht hatte. Man war begeistert von den Ideen der Aufklärung und auch in Luzern wurde damals in vielen Patrizierhäusern französisch gesprochen.
In die gleiche Zeit fällt aber auch die französische Revolution (1789-99), der Sturm auf die Tuillerien (1792) und damit das Ende der militärischen Zusammenarbeit zwischen Frankreich und der Schweiz. Der Franzoseneinfall (1798) und die Zeit der Helvetik standen kurz bevor.