Von einer Eclipsis oder Vinsterniss der Sunnen

Der Leichenzug bewegt sich durch ein Innerschweizer Dorf zur Pfarrkirche - ein Hinweis auf die nachfolgende Pest.
Diebold Schilling datiert sein Bild auf den 01. September 1448 und sieht die Sonnenfinsternis als Unheilverkündende Botschaft von Kriegen an vielen Enden der Welt gefolgt von einer furchtbaren  Pestilenz.



Von einer eclipsis oder vinsterniss der sunnen, ouch von dem grossen stritt vor Esslingen, ouch von einer pestilenz.

Hie kum ich nu wieder uff die rächt matterie diss buchs. Wann alss man zalt MCCCC viertzig und acht jar am ersten tag des monatz september zü der achttenden stund, da ward ein fisterniss der sunnen, und wurden an vil enden gross grusamlich krieg in Engeland, in Franckrich, in tütschen landen, in Flandern, in Apulia und in allen wälschen landen, mort, rouberig, brand und vil sollicher not. Es geschach ouch den Kriechen (Griechen) grosser schad von den Tartern, und also ein gute zit by zwey jaren, Darnach kam ein sollich gross pestilentz, das wenig lüten by läben blibend. Ouch beschach uff aller helgen tag (Allerheiligen) ein angriff mit einem strengen strit vor Esslingen mit denen von Wirtenberg, die aber das vält behieltend. doch wurdend uff beider sit vast vil lüten erschlagen, insunders Walter Echinger von Ulm und Jeronimus Bopfinger von Nörlingen, die warend der stetten hoptlüt. 

Bildquelle: Diebold Schilling Chronik, Editionsnummer 617.
Textquelle: Studienausgabe des Luzerner Schillings, Faksimile Verlag.
Original: Korporationsgemeinde der Stadt Luzern.