Rathaus und Pfistern von Ulrich Gutersohn

Die Fenster der Häuser sind mit Geranien geschmückt. Die Laubbäume tragen hellgrüne Blätter. Es könnte Frühsommer sein. Der bunte Markt unter der Egg und die Nauen im Fluss verraten, dass das Bild an einem Dienstag oder Samstag gemalt worden sein muss. Denn das sind die zwei Markttage in Luzern, schon seit Jahrhunderten. Auf dem Bild "fehlt" die 1899 erbaute Rathausbrücke.

Gutersohn Ulrich Rathaus
Rathaus und Pfistern - Ulrich Gutersohn 1862-1945, Wikimedia.

Das 1606 gebaute Rathaus erstrahlt in der Morgensonne. Der Baustil des Hauses ist speziell. Während das Dach an ein Emmentaler Bauernhaus erinnert, handelt es sich beim Steinbau um Spätrenaissance. Auch der Rathausturm vereinigt verschiedene Baustile und ist teilweise viel älter als das Rathaus.

Das Zunfthaus zur Pfistern, auf dem Bild links, wurde 1578 auf den Mauern des Vorgängerhauses gebaut, dass die Pfisterleute bereits 1408 gekauft hatten.  

Rechts im Bild, direkt an das Rathaus angebaut, befindet sich das Am Rhyn Haus.
Im Hintergrund links sieht man zwei der Museggtürme.
Die Pfistern und auch der Raben daneben (heute Brasserie Bodu) hatten schon damals Terrassen mit Sonnen bzw. Regenschutz. 

Ulrich Gutersohn wurde 1862 in Frauenfeld geboren, studierte an der Könglich-Bayrischen Kunstgewerbeschule in München. Danach bereiste er Italien und machte Studienaufenthalte in Florenz, Rom und Neapel.  Im Jahre 1885 wurde der damals 23 Jährige vom Stadtrat als Zeichnungslehrer der Knabenschule gewählt. Diesen Posten übte der beliebte und vielseitige Künstler bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1923 aus. Ulrich Gutersohn starb 1946 in seiner Wahlheimat Luzern.