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Ritterscher Palast Luzern

Der Rittersche Palast ist der wohl eindrücklichste Renaissance Palazzo des ehemaligen Stadtstaates Luzern und wurde 1556 vom damaligen Schultheissen Lux Ritter in Auftrag gegeben.

Ritterscher_Palast_Luzern
Ritterscher Palast, Luzern
Lux Ritter wurde mit Pensionsgeldern sehr reich.
(Pensiongelder sind Geldzahlungen ausländischer Kriegsherren für die Anwerbung eidgenössischer Söldner).

Innenhof_Ritterscher_Palast
Innenhof
Luzern zählte damals nicht mehr als 5'000 Einwohner und die meisten Häuser waren aus Holz. An privaten Steinhäusern gab es nur wenige, wie z. Bsp. das heute noch bestehende zur Gilgen Haus oder das längst abgerissene Hertenstein Haus, dass mit Hans Holbein Fresken beschmückt war.

Lux Ritter gedachte ein Haus im Stil der florentinischen Renaissance aus schweren Quadern und schmucken Steinmetzarbeiten zu bauen. Dieser Baustil war in Florenz schon gut 100 Jahre alt, für Luzern aber war er neu. Lux Ritter zog Scharen von Bauleuten aus dem Süden an, die ihm ein unvergleichliches Haus errichteten, dass die alte Eidgenossenschaft überdauern sollte.

Steinhauerkunst_Ritterscher_Palast
Steinhauerkunst
Ein weitum berühmter Steinmetz und Bildhauer dieser Zeit war Johannes Lyn (Giovanni Lynzo), alias Hans von Trient. Er liess sich nur zögerlich von Lux Ritter engagieren. Sein schwärmerischer Glaube wurde ihm aber zum Verhängnis. Er wurde der Ketzerei bezichtigt, schuldig befunden und enthauptet. Am Tag seiner Hinrichtung verwünschte Hans von Trient den Bauherrn Lux Ritter. Ein paar Tage später, Zufall oder nicht, verstarb Lux Ritter.
(Weitere Informationen finden Sie in der Geschichte des Hans von Trient aus der Wickiana und in den Ausführungen von Renward Cysat).
Der künstlerische Anteil des Hans von Trient am Palast ist nirgendwo festgehalten. Gemäss Adolf Reinle ist er wohl der Schöpfer der feinen Bildhauereien.


Torbogen_Ritterscher_Palast
Torbogen
Der dreigeschossige Palast mit offenem Innenhof war zu dieser Zeit zu etwa zwei Drittel fertig gebaut. Die Erben von Lux Ritter waren nicht in der Lage den Bau weiterzuführen. Die Stadt Luzern nahm das Haus an sich und liess es fertig bauen.

Man wollte daraus das Rathaus machen, aber es kam anders. Die Zeit des Ludwig Pfyffer von Althishofen war gekommen. Er war jetzt der mächtigste Luzerner und herrschte wie ein Fürst, was ihm den Übernamen "der Schweizerkönig" eintrug.

Im Jahre 1578 übergab Ludwig Pfyffer von Altishofen das Gebäude den von ihm nach Luzern berufenen Jesuiten. Diese ergänzten den Palast zu beiden Seiten und bauten im Erdgeschoss eine Kirche ein, wie man auf dem Martiniplan sehen kann. Später wurde diese Kirche zugunsten der 1677 vollendeten Jesuitenkirche aber wieder aufgegeben. Ebenfalls auf dem Kupferstich von Martin Martini zu sehen ist die jetzt nicht mehr offene Südfassade des Palasts.

Martiniplan_1597_Ausschnitt_mit_Ritterscher_Palast_mit offener_Südfassade
Martiniplan 1597, Ausschnitt mit Ritterscher Palast mit offener Südfassade.


Schumacherplan_1790_Ausschnitt_mit_Ritterscher_Palast_und_Jesuitenkirche_1677
Schumacherplan 1790, Ausschnitt mit Ritterscher Palast und 1677 vollendeter Jesuitenkirche.

Auf päpstliche Anweisung wurde der Jesuitenorden 1773 aufgehoben und 1814 wieder hergestellt. Im Zuge des Franzoseneinfalls (1798-1803) fiel der Besitz der Jesuiten dem Kanton Luzern zu. 1845 kehrten die Jesuiten auf Betreiben der Luzerner Regierung nach Luzern zurück. Nach dem Sonderbundskrieg im Jahre 1847 wurden die Jesuiten des Landes verwiesen und bis 1973 galt in der Schweiz ein Jesuitenverbot. Der halbrunde Parlamentssaal wurde 1843 angebaut und aus dem Ritterschen Palast der Stadt Luzern wurde das kantonale Regierungsgebäude des Kantons Luzern.

Ritterscher_Palast_mit_angebautem_halbrunden_Parlamentssaal_und_überdachtem_Innenhof_©_google_maps
Ritterscher Palast mit angebautem Parlamentssaal und überdachtem Innenhof - © google maps

Hauptportal
Hauptportal
Im 2. Stock des Gebäudes befinden sich die grossformatigen Bilder des siebenteiligen Totentanz Zyklus des Jakob von Wyl.

Von Ausnahmen abgesehen ist der Palast von Montag bis Freitag der Öffentlichkeit frei zugänglich. An Samstagen, Sonntagen und an Feiertagen ist das Gebäude geschlossen. Zu besonderen Anlässen wie Wahlveranstaltungen, Regierungsanlässen und Staatsempfängen kann das kantonale Regierungsgebäude jederzeit auch kurzfristig der Öffentlichkeit nicht zugänglich sein.
Wenn Sie das Gebäude besichtigen, respektieren Sie bitte, dass sich hinter den Türen im Innenhof Büroräume der kantonalen Verwaltung befinden, wo gearbeitet wird. Bitte seien Sie leise.

Besuchen Sie den Ritterschen Palast auf einer Mittelalter Stadtführung mit Nachtwächter Ralf (saisonal öffentliche und private Rundgänge).

Quellen und Literatur:
  • Adolf Reinle: Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Band II, Die Stadt Luzern: 1. Teil.
  • Kuno Müller: Lux Ritter Schultheiss und Bauherr






Das Zur Gilgen Haus


Das Zur Gilgen Haus und der angebaute Baghardsturm wurden anfangs des 16. Jahrhunderts von Melchior Zur Gilgen gebaut und befinden sich in Familienbesitz der Nachkommen, die noch heute darin wohnen. Um 1731 wurde das Haus innen und aussen barockisiert, der Baghardsturm aber blieb in seinem Stil erhalten und ist heute als Zur Gilgen Turm bekannt.





Ausschnitt, Martiniplan 1597, Zur Gilgen Haus mit Turm.

Zur Gilgen Haus, Schiessscharten
unten: Schiessscharten,
oben: romanische Fenster

Wie wir auf dem Martiniplan von 1597 sehen können, war das Zur Gilgen Haus im gotischen Stil gehalten und stand direkt am Wasser. 
Nach dem Brand im "Brandgässli" im Jahr 1833 wurde der Rathausquai mit Brandschutt aufgeschüttet, und das Zur Gilgen Haus erhielt einen ummauerten Vorgarten. Im Süden wurde auch der Schwanenplatz aufgeschüttet. Seitdem grenzt das Haus nicht mehr direkt an den See.
Heute sind noch die Schießscharten am Zur Gilgen Turm zu sehen, die einst zur Verteidigung dienten. 









Das Gemälde "das Zur Gilgen Haus" wurde von Xaver Schwegler im Auftrag der Korporation der Stadt Luzern gemalt und zeigt die Szenerie um 1835. Die Hofbrücke führte damals durch das Hofbrückentor in die Stadt zum Kapellplatz. Links daneben sieht man das Tor zur Schifflände, den heutigen Schwanenplatz.
Als der Kunstmaler Xaver Schwegler im Jahre 1832 in Luzern zur Welt kam, herrschte gerade eine Entfestigungswelle. Man brauchte Platz, denn die Bevölkerungszahl stieg rapide nach oben. So wurden grosse Teile der Stadtbefestigung und die Hofbrücke abgerissen. An einigen Orten wurde am See oder Fluss aufgeschüttet. So entstand der Schwanenplatz, der Schweizerhofquai, der Rathausquai und der St. Karliquai.

Im Jahre 1897 bestellte die Korporationsgemeinde Luzern bei Xaver Schwegler eine Reihe von Bildern des alten Luzerns. Im Jahre 1899 lieferte Xaver Schwegler die Bilder ab und diese wurden an der Weihnachtsaustellung im gleichen Jahr erstmals ausgestellt. Xaver Schwegler starb 1902 in Luzern im Alter von 70 Jahren.






Der Wasserturm zu Luzern

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Wasserturm mit Regenbogen von Silvan Kaeser © ImagePoint.biz

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Kapellbrücke, Wasserturm, 1597
Der Wasserturm wurde um 1300 als freistehender Wach- und Herrschaftsturm gebaut. Die Kapellbrücke folgte ein paar Dekaden später. Luzern war damals fest in habsburgerischer Hand.
Die Bauform ist achteckig. Der Turm ist 34,5 m hoch, sein Umfang beträgt 38 m und die Mauern sind bis zu 4 m dick.Von Ausnahmen abgesehen, ist der Wasserturm der Öffentlichkeit für Besichtigungen nicht zugänglich.


Der Turm hat vier Etagen. Zuoberst im Obgaden haben sich heute
Alpensegler eingenistet, die vom Ornithologischen Verein  beobachtet und erforscht werden.

Früher wurden dort Leute im Rahmen von peinlichen Befragungen aufgezogen.
Aufziehen_im_Wasserturm_ Aus_Luzerner_ Schilling_Folio_129v_ Amstaldenhandel
Luzerner Schilling 129v
Der Obgaden diente u.a. auch als Gefängnis. Daran erinnert eine Toilette, so eine Art kombiniertes „Rutschbahn-Plumpsklo“. Während des Franzoseneinfalls wurden im Wasserturm auch Deserteure eingesperrt. Einer wollte aus dem Fenster flüchten und fand dabei den Tod, denn das Wasser war nicht tief genug. Der durchschnittliche Pegelstand des Sees war zu dieser Zeit um ca. 3 m tiefer als heute, bzw. vor dem Wehrbau.

Die zweitoberste Etage ist heute die Turmstube des Artillerievereins. Der Artillerieverein hat den Wasserturm nämlich gepachtet, mitrestauriert und unterhält ihn mit grosser Hingabe.
Früher war in diesem Raum die Schatzkammer der Republik Luzern untergebracht.
Dann folgt eine Geheimkammer, die nach dem Raub des Staatsschatzes gebaut und nach ihrer Wiederentdeckung um 1900 leer vorgefunden wurde.

Eine Etage weiter unten war früher die Rüst-,  Waffen- und Folterkammer. Heute gibt es in diesem Raum zahlreiche Waffen aus früheren Zeiten zu sehen.





In der Mitte des Raumes ist ein Loch, welches 6 m in die Tiefe führt, ins Verlies. Das Verlies des Wasserturms diente vornehmlich für die “Untersuchungshaft“.

Die Gefangenen wurden auf einem Holztütschi sitzend an einem Seil in das Verlies hinuntergelassen. Dann wurde der Deckel zugemacht und dunkel war’s.

Das Schaufenster der alten Suidterschen Apotheke

Die Alte Suidtersche Apotheke wurde 1833 gegründet und Teile der Inneneinrichtung haben seither nicht geändert. Kunden von nah und fern werden in einem antiken Interieur bedient. Auch eigene Hausspezialitäten sind im Angebot der Apotheke, wie die wohl bekannte Mutter und Kind Hautsalbe.

Der absolute Hingucker ist jedoch das Mittelalter Schaufenster. Tagsüber sieht man fast nichts, weil innen kein Licht brennt. Des Nachts aber offenbart sich einem eine Mittelalterliche Apotheke. Man sieht Regale mit Behältern und Gläsern mit Aufschriften und Zeichen, Knochen, Kieferknochen mit Zähnen, ein altes Arzneibuch, ein Uhu. An der Decke hängen getrocknete Arzneimittel, Holz und Wurzeln, ein Kugelfisch und der Pilatusdrache.
Auf der rechten Seite sieht man eine Feuerstelle, das Labor eines Apothekers im Mittelalter, wie es wohl auch von Alchemisten benutzt wurde.

Werfen Sie auch einen Blick auf den Bereich der alten Haustüre mit der Verzierung aus schmideisernen Mohnblumen.
Ich weiss nicht wem der Dank gebührt, aber ich finde es ganz toll, dass offenbar jemand auf eine kommerzielle Nutzung dieses Raumes verzichtet und uns Einblick in eine mittelalterliche Apotheke gewährt. Möge das noch lange so bleiben.


Das Schaufenster der alten Suidterschen Apotheke, so wie es nur bei Nacht zu sehen ist.










Die Bilder der Spreuerbrücke mobil auf Wiki

Die Brückenbilder der Spreuerbrücke sind nun auch auf Wikimedia verfügbar, optimiert für den Empfang mit Mobilgeräten.

Die lange Original URL für Mobiles lautet:
https://commons.m.wikimedia.org/wiki/Category:Paintings_of_the_Spreuerbrucke


Ganz schnell geht's mit dem QR Code
   

Der Vorteil gleichzeitig zum teilweise dunklen Original ein digitales Pendant sehen zu können erlaubt Ihnen eine sehr viel genauere Betrachtung der Kunstwerke.

Um die Spreuerbrücke-Bilder in der richtigen Reihenfolge zu sehen, müssen Sie am Kasernenplatz beginnen über die Brücke zum Mühlenplatz gehen und dann wieder zurück.
1 Der Tanz der Toten
Brückenbilder der Spreuerbrücke, Tafel 1, Der Tanz der Toten






Der Nölliturm

"Der Nölliturm" wurde von Joseph Clemens Kaufmann im Jahre 1901 für die Korporation der Stadt Luzern gemalt. Das Bild zeigt das rechte Flussufer zwischen Spreuerbrücke und Nölliturm um 1890, als es noch keinen St. Karliquai gab.

Der Nölliturm - Joseph Clemens Kaufmann - Wikimedia commons
Der Künstler muss auf der Spreuerbrücke in der Ecke, oder direkt unterhalb auf der Reussinsel gestanden haben, als er dieses Bild gemalt hat.
Im Mittelpunkt des Bildes sehen wir den zwischen 1516 und 1519 erbauten Nölliturm.
Wunderschön anzusehen ist die anmutige Frau, die kraftvoll und gekonnt mit dem Stachelweidling unterwegs ist. Ob sie wohl zu Ihrem Liebsten fährt?