Der Schumacher Plan, die erste genaue Stadtansicht der Stadt Luzern

Die „Elevation der Stadt Luzern“, besser bekannt als der Schumacherplan, datiert von 1790 und wurde von Franz Xaver Schumacher (1755-1808) gezeichnet. 1792 wurde das Werk von Jakob Joseph Clausner in Kupfer gestochen.

AufWikimediaCommons: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schumacherplan_Luzern_1790.jpg

Was der Martiniplan schön und lebendig ist, ist der Schumacherplan schön und genau. Im Schumacher Plan sieht alles genau so aus, wie es war. So ist z. Bsp. die Exekutionsstätte Senti und das Anwesen des Henkers massstabgetreu eingezeichnet, während man selbiges auf dem Martiniplan fast nicht findet.

Franz Xaver Schumacher entstammte der gleichnamigen Patrizierfamilie und studierte in jungen Jahren in Bologna und Modena. Später diente er der französischen Krone, war Ratsherr, Offizier, Landvogt und passionierter Wissenschaftler.

Unten Links auf dem Plan steht folgende Erklärung:
Diese Zeichnung aller Gebäude der Stadt Luzern ist a vue d’Oiseau, oder von oben herab nach einem unveränderlichen Standpunkten Geometrisch aufgenommen, aus dem Plan ausgezogen, und mit möglichster Acuratesse sowohl die Höche der Häuser, als Breite der Strassen aufgezeichnet; also hat nothwendig der Plan Sich erweitern müssen und eben deswegen ist der Grundplan Selbsten zu vollkommener berichtigung hier beygesetzt zu finden.

Der Plan ist also in Vogelschau (dreidimensional) gezeichnet und deshalb „etwas erweitert“.
Oben links findet sich ein kleiner Ausschnitt mit einem Plan in der geometrisch genauen  Aufsichtsperspektive (zweidimensional).


Explication der Zahlen
  1. Der rothe Thurm
  2. Musegg Thor
  3. Zollhaus
  4. Mändel Thurm
  5. Thurm Lugisland
  6. Der Heüthurm
  7. Der Zeitthurm
  8. Kapelle auf der Musegg
  9. Schirmerthurm
  10. Pulverthurm
  11. Allwindenthurm
  12. Tächelthurm
  13. Caserne
  14. Zollhaus
  15. Weggisthor und Bollwerk
  16. Strasse nach Zürich
  17. Hofgarten
  18. Magazin im Hof
  19. Schulhaus
  20. Probstey
  21. St. Lienharts Kapelle
  22. Stiftkirchen St. Leodegar im Hof
  23. Stadt Pfarrhaus
  24. Hofplatz der Halden
  25. Magazine
  26. Schantz
  27. Äussere Weggisgasse
  28. Fr Kloster Mariahilf Ursuliner
  29. Magazin auf der Musegg
  30. Löwengraben
  31. Münzstatt
  32. Mühlenthurm
  33. Oberkeitliche Sinne
  34. Oberkeitliche Mühlen
  35. Schleiffe
  36. Stampf
  37. Spreuerbrücke
  38. Mühlenplatz
  39. Rössligasse
  40. Teutsche Schule
  41. Hirschenplatz
  42. Salzhaus
  43. Die innere Weggisgasse
  44. Grackenthurm
  45. Der inner Weggisthurm
  46. Der Grändel
  47. Rosengarten Thurm
  48. Hintere Ledergasse
  49. Vordere Ledergasse (heute Gerbergasse)
  50. Sternenplatze
  51. Eyssengasse
  52. Zunft zu Schmiden
  53. Brodhalle
  54. Weinmarkt
  55. Schumacheren Zunft
  56. Gerweren Zunft
  57. Kramgasse
  58. Pranger und Fischbank
  59. Metziger Zunft
  60. Kornmakrt
  61. Kapellgasse
  62. Hofbrücke
  63. Sust oder Einlagshause
  64. Kapellplatz
  65. Forengasse
  66. Kapell St. Peter und Brücke
  67. Amtshaus von Engelberg 
  68. Rathause und Thurm, darunter das Kaufhaus und Ankenmarkt
  69. Eckstiege, darneben die Victualien Halle unter der Eck
  70. Pfisteren Zunft
  71. Zunft zu Scheideren
  72. Adeliche Zunft zu Schützen
  73. Frütschi Zunft darunter die Metzig
  74. Fischmarkt
  75. Reüssbrücke
  76. Wasserthurm
  77. Gütschthurm oder Unnoth
  78. Sentethor
  79. Sentespital und Kirchen
  80. Kornmagazin in der Sente
  81. Tollhaus
  82. Unter Grund
  83. Holzmagazin und Werkhütte
  84. Schieshaus zu den Armbrüsten
  85. Steinwerkhütte
  86. Vichmarkt
  87. Unterthore und Zollhause
  88. Kornmagazin
  89. Zeüghause
  90. Pfistergasse
  91. Munitionsmagazin Litzi
  92. Schiefhäuser
  93. Hirschengraben
  94. Bruchthore und Gassen
  95. Fr. Kloster St. Anna im Bruch
  96. Nuntiatur
  97. Burgerthurm
  98. Schmiedgasse
  99. Münzgasse
  100. Lyzeum
  101. Reüssgasse
  102. Jesuiter Kirche und Kollegium
  103. Kropfthurm
  104. alt Frauenthurm
  105. Salzmagazin
  106. Schiffhütte
  107. Franziskanerplatze
  108. Franziskaneren Kirche und Kloster
  109. Kesselthurm
  110. Oberthore
  111. Grosse Spital
  112. Ober Grund
  113. Krienbach
  114. Reüssflusse

In obiger Erklärung kommt ganz klar die Nähe zur französischen Sprache zum Ausdruck, wie sie in der gehobenen Gesellschaft um diese Zeit vorgeherrscht hatte. Man war begeistert von den Ideen der Aufklärung und auch in Luzern wurde damals in vielen Patrizierhäusern französisch gesprochen.
In die gleiche Zeit fällt aber auch die französische Revolution (1789-99), der Sturm auf die Tuillerien (1792) und damit das Ende der militärischen Zusammenarbeit zwischen Frankreich und der Schweiz. Der Franzoseneinfall (1798) und die Zeit der Helvetik standen kurz bevor.