Das Gespenst in der Furrengasse und die Toggelis

Anfangs 17. Jahrhundert trieb ein Gespenst in der Luzerner Furrengasse sein Unwesen. Ein grosser, hagerer Mann mit einer grossen, krummen Nase stieg über die Eggstiege auf den Rathausplatz und ging durch die Furrengasse. Urplötzlich verwandelte sich der Mann in ein haushohes Gespenst, dass einen langen Schwanz hinter sich her zog. Das Gespenst hat niemandem was getan und verschwand wieder so schnell wie es gekommen war.
Doch gleichzeitig flogen Dämonen der Nacht, sogenannte Toggelis, durch die offenen Fenster in die Kammern der Schlafenden. Ein Toggeli legt sich dem Schlafenden auf die Brust, so dass dieser in Atemnot gerät.

John Henry Fuseli - The Nightmare
Die Nachtmahr, Johann Heinrich Füssli (1741 Zürich - 1825 London)
Ein Toggeli schleicht sich aber auch in den Traum der schlafenden Frau und erkundet ihr Inneres. Dann gaukelt er der wehrlosen Frau vor, der Mann ihrer Träume zu sein. Die schlafende Frau wähnt sich dann in den Armen ihres Traummannes und die beiden verbringen eine wunderschöne Liebesnacht. Am nächsten Morgen ist das Toggeli wieder verschwunden und die Frau weiss nicht recht, ob Sie geträumt hat, oder nicht.

Die Mägde haben sich diese Geschichte unter vorgehaltener Hand erzählt, aber niemand hat sich getraut, das aufzuschreiben.

Anmerkung:
Der erste Teil der Geschichte basiert auf der Überlieferung alter Luzerner Sagen (Luzerner Sagen, Kuno Müller).
Der zweite Teil ist eine Geschichte, wie sie Nachtwächter Ralf erzählt.

Nachtwächter Ralf sagt: Das Toggeli entspricht dem lateinischen Incubus.
Fest steht jedenfalls, dass es in verschiedenen Quellen* so übersetzt wird.

* Luzerner Sagen von Kuno Müller S. 25.