Aus der Cysat Collectanea [B.Fol.274v]
Zwischen der Minderen Stadt und der krummen Fluh, ungfähr zwei Büchsenschüsse vom Sentitor entfernt, hat es ein steinernes Kruzifix und eine gemauerte Kapelle, in der eine Laterne brennt. An der Strasse und Wegscheide an der Reuss, wo sich die Strassen gegen Entlebuch und Rothenburg teilen (Anmerkung: heutiger Kreuzstutz).
In dieser Kapelle ist vor Zeiten jede Samstagnacht ein Licht entzündet worden und. Ein Bewohner eines Nachbarhauses wurde beautragt, diesen Dienst zu erweisen und erhielt dafür ein Jahrgeld.
Warum und zu welchen Zeiten man damit aufgehört hat, konnte ich bisher nicht erfahren.
In dieser Kapelle ist vor Zeiten jede Samstagnacht ein Licht entzündet worden und. Ein Bewohner eines Nachbarhauses wurde beautragt, diesen Dienst zu erweisen und erhielt dafür ein Jahrgeld.
Warum und zu welchen Zeiten man damit aufgehört hat, konnte ich bisher nicht erfahren.
Es gibt auch die alte Überlieferung dass man früher in dieser Kapelle (die sonst nicht geweiht war) arme Frauen, die ihre eigenen Kinder bei der Geburt oder auf andere Weise getötet hatten, lebendig begrub.
Dabei wurde ein tiefes Grab ausgehoben, auf dessen Boden scharfe Dornen gelegt wurden. Die Frau wurde darauf lebend, bis auf ihr Hemd entkleidet (ins Grab gelegt) und erneut mit scharfen Dornen bedeckt. Anschliessend wurde das Grab mit Erde zugeschüttet.
Der Nachrichter steckte ihr ein Rohr in den Mund, das aus dem Grab herausragte, damit sie für eine gewisse Zeit noch atmen konnte, bis man ihn geheissen hatte das Rohr zu zücken.
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Luzerner Schilling, Folio 285r |
Hinrichtungsszene aus dem Luzerner Schilling (Folio 285r). Die am Boden sitzende Frau im blauen Kleid wartet vor einem ausgehobenen Grab auf ihre Hinrichtung. Sie ist eine Mörderin, vermutlich eine Kindsverderberin. In den Armen hält sie wohl ihr totes Kind. Mit diesem wird sie zusammen begraben, sobald der Nachrichter mit dem Rädern fertig ist.
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Originaltext: