Auf Folio 3r der Luzerner Chronik von Diebold Schilling sieht man einen Tretkran. Das Bild zeigt den Bau der ersten Klosterkirche im Hof im 8. Jahrhundert.
Ganz oben auf dem Bild ist ein Engel mit einer Laterne abgebildet und spendet Licht. Ein Hinweis auf den fälschlicherweise von "Lucerna" (Leuchte) abgeleiteten Namen von Luzern. Der Geistliche ganz links in der unteren Bildhälfte ist Abt Wichard, der den Bau leitet. Ganz unten links sind zwei Arbeiter am Mörtel zubereiten. Daneben schleppt ein Mönch mit hochgezogener Kutte Steine herbei. Ganz unten rechts verrichtet ein Steinmetz in einer offenen Bauhütte seine Arbeit. In der Bildmitte wird die neue Klosterkirche um die ehemalige Nikolaus-Kapelle herum gebaut.
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Folio 3r, Ausschnitt |
In der Bildmitte sieht man einen Tretkran. Was aussieht wie ein Galgen ist das Krangestell. Das Rad darunter ist die Tretmühle, die von Menschenkraft angetrieben wird (Ähnlich wie das Laufrad beim Hamsterkäfig). Das Kranseil führt von der Tretmühle über das Krangestell zu einem Eckpfeiler. Am Kranseil ist eine Steinschere (auch Wolf oder Wolfszange genannt) befestigt. Die Steinschere umgreift einen Quader wie eine Zange. Ein Arbeiter, gekleidet in den Hosen eines Stadtknechtes, ist damit beschäftigt den Quader richtig zu setzen.
Durch das Hochziehen des Kranseils presst die Steinschere den Quader zusammen, so dass dieser gehoben werden kann (siehe Bild links).
Damit die Quader nicht abrutschen können, werden auf beiden Seiten kleine Löcher hinein gehauen (Siehe Bild rechts). So können durch das Ausnützen des eigenen Gewichts, schwerste Quader gehoben werden.
In Luzern ist uns eine Tretmühle erhalten geblieben. Sie befindet sich im Estrich der Hofkirche. Sie wird heute noch benutzt, um während des Gottesdienstes an Christi Himmelfahrt unseren Heiland hochzuziehen. Die Tretmühle kann an einer
öffentlichen Führung der Hofkirche besichtigt werden.
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Tretmühle im Estrich der Hofkirche Luzern |